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Es ist endlich vollbracht: Die Überarbeitung von Skyler 2 ist fertig. Höchste Zeit, dir ein bisschen was über die Überarbeitung zu erzählen. Eine liebe Leserin hat mich extra um ein paar Tipps gebeten, die ich während des Überarbeitungsprozesses allerdings nicht in diesem Umfang geben konnte. Ich denke mir auch, dass es für dich ganz spannend ist zu sehen, wie ich im Detail vorgehe.
Vorbereitungen für die Überarbeitung
Eine Überarbeitung nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, vor allem dann, wenn man wie ich ohne Plot arbeitet. Meine Geschichten entwickeln sich tatsächlich beim Schreibprozess und in der Regel habe ich keine Ahnung, wo eine Geschichte hinführt. Natürlich habe ich eine grobe Vorstellung, aber die Charaktere entwickeln ihr Eigenleben, was die Überarbeitung nicht gerade erleichtert.
Im Idealfall gelingt die Überarbeitung in einem Schwung, doch bei Skyler habe ich in mehreren Phasen gearbeitet. Das liegt daran, dass ich meist nicht die nötige Zeit an einem Stück habe, um den Roman komplett zu überarbeiten. Für mich als sehr ungeduldiger Mensch ist das nicht immer leicht.
Um den Roman fertig zu überarbeiten, habe ich es mir angewöhnt, mit Notizen zu arbeiten. Während ich schreibe, notiere ich mir bereits Dinge, die mir bei der Überarbeitung helfen können. So schreibe ich beispielsweise direkt ins Dokument, wenn mir gerade kein Name für eine kleinere Nebenfigur einfallen will, oder wenn mir bereits jetzt eine Logiklücke auffällt, die im späteren Verlauf richtigstellen möchte.
Während des Schreibprozesses überarbeite ich mein Manuskript nicht und schreibe tatsächlich einfach drauflos. An vielen Stellen füge ich sogar Personen- und Ortsbeschreibungen erst bei der Überarbeitung ein. Das liegt daran, dass die Geschichte erst einmal aus meinem Kopf aufs Papier möchte.
Schritt 1: Manuskript am Computer lesen
Zunächst nehme ich mir ein Kapitel vor und lese Satz für Satz. Das mache ich immer am Computer, um die Änderungen direkt vornehmen zu können. Da ich mit Papyrus arbeite, sehe ich auch direkt Wortdoppellungen und andere stilistische Fehler, die ich bereits jetzt ausbessere.
Hierbei helfen auch mal Notizen, denn wenn mir beispielsweise ein Name fehlt oder ich noch etwas recherchieren muss, erledige ich das direkt. Szenen, die neu geschrieben werden müssen oder solche Textpassagen, die ich bislang ausgelassen habe, schreibe ich ebenfalls an dieser Stelle.
Schritt 2: Ausgedruckte Seiten laut vorlesen
Wenn ich das gemacht habe, drucke ich mir die Seiten aus und lese das Manuskript kapitelweise laut vor und mache mir Anmerkungen am Rand. Das hilft mir sehr dabei, Fehler zu finden und Sätze zu entwirren, die mir beim stillen Lesen durchgegangen wären.
Ich achte hierbei auf Feinheiten. Liest sich beispielsweise irgendetwas komisch? Passt die Sprechweise zur Person? Kommt der zeitliche Abstand hin? Wiederholt sich irgendwas? Kommt alles so rüber, wie ich mir das vorgestellt habe? Natürlich achte ich an dieser Stelle auch verstärkt auf die Sprache, den Stil, die Rechtschreibung und Grammatik und alles was dazu gehört.
Schritt 3: Szenen anpassen und Fragen klären
Anschließend korrigiere ich die entsprechenden Stellen direkt am Computer und kläre letzte offene Fragen sowie passe Szenen entsprechend an. Dank der intensiven Vorarbeit durch Schritt eins und zwei fällt der dritte Schritt meist wesentlich kürzer aus, wobei ich hier mit Papyrus auch noch mal schauen, ob sich Wiederholungen oder sonstige Fehler eingeschlichen haben.

Jeder Schritt für jedes Kapitel
Alle Schritte finden hintereinander statt. Das heißt, ich nehme mir beispielsweise Kapitel eins vor, korrigiere es am Computer und drucke es direkt im Anschluss aus, um es laut vorzulesen. Erst wenn diese Änderungen eingepflegt sind, gehe ich zu Kapitel zwei über. Natürlich kommt es hier und da vor, dass ich erst zwei oder drei Kapitel am Computer lese und erst dann die weiteren Schritte vornehme.
Dabei achte ich darauf, die Schritte pro Kapitel einen Tag abzuarbeiten. Das heißt, ich lese niemals die ersten zehn Kapitel innerhalb einer Woche am Computer und gehe dann wieder ganz zum Anfang, um die weiteren Schritte durchzuführen. Mir ist es sehr wichtig, ein Kapitel in seiner Feinheit zu überarbeiten, ehe ich mich dem nächsten widme.
Das hat den Vorteil, dass ich mich im weiteren Verlauf nicht mehr auf die vergangenen Kapitel konzentrieren muss und mein Fokus voll und ganz auf das aktuelle Kapitel legen kann. Ein Nachteil kann sein, dass zu einem späteren Zeitpunkt Änderungen am Anfang vorgenommen werden müssen, was ich dann natürlich auch mache, allerdings erst, wenn ich durch ein anderes Kapitel eine Unstimmigkeit bemerke.
Überarbeitungen kosten sehr viel Zeit
In den Phasen, in denen ich mich der Überarbeitung widme, versuche ich pro Tag, an mindestens einem Kapitel zu feilen. Wenn sich andere Projekte dazwischen drängen und ich deshalb eine kleine Pause von der Überarbeitung machen muss, mache ich mir Notizen, um genau zu wissen, an welcher Stelle ich mit meinen Überlegungen war.
Das mache ich übrigens auch beim Schreiben, denn leider gibt es bei mir immer wieder Phasen, in denen ich an anderen Schreibprojekten arbeite und somit keine Zeit für das Manuskript aufbringen kann. Grund ist, dass ich immer mehrere Stunden brauche, um voll und ganz in die Welt eintauchen zu können. In diesem Flow schreibe ich oftmals mehr, als ich es in stressigen Phasen schaffen könnte.
Meine Tipps für die Überarbeitung
Falls du auch an einem Manuskript arbeitest oder dich einfach für den Entstehungsprozess eines Romans interessierst, habe ich hier noch mal paar Tipps für dich:
- Plane genug Zeit ein, um den Text aufmerksam zu überarbeiten und entsprechende Pausen zu machen. Denke auch daran, zwischen dem Schreiben und der Überarbeitung genügend Zeit einzuhalten, damit du kritischer an dein Werk gehen kannst. Ich lasse mein Manuskript vor der Überarbeitung einige Wochen liegen, um den nötigen Abstand zu gewinnen.
- Frage deine Mitmenschen, wenn du an manchen Stellen unsicher bist. Meist haben sie einen ganz anderen Blick auf das Manuskript und können dir dann helfen, wenn du die Geschichte vor lauter Buchstaben nicht mehr siehst.
- Arbeite mit Notizen, da man bei umfangreichen Projekten unmöglich alles im Kopf behalten kann. Das ist nicht nur beim Schreiben, sondern auch bei der Überarbeitung wichtig und hilft dabei, auch längere Pausen zu überbrücken.
- Gib dein Bestes bei Überarbeitung, aber lerne auch, aufzuhören. Natürlich kann jeder Satz in jedem Buch anders formuliert werden und du wirst mit Sicherheit auch immer Menschen finden, die etwas an deinem Roman zu kritisieren haben, doch wenn du kein Ende findest, wirst du dich zu Tode überarbeiten. Der Grund: Mit jedem geschriebenen Wort verbesserst du dich und wirst deshalb in ein paar Monaten etwas an dem aktuellen Projekt auszusetzen haben. Das ist ganz normal und gehört meiner Meinung nach zur Entwicklung.
- Finde deinen eigenen Weg beim Schreiben, aber auch beim Überarbeiten. Das sind natürlich nur meine Tipps und Erfahrungen, bei dir kann es schon wieder ganz anders aussehen und das ist auch in Ordnung. Wichtig ist, dass du dich mit deinem Prozess wohlfühlst.

Ich hoffe, du hast heute einen Einblick in die Überarbeitung erhalten und konntest etwas Wertvolles für dich daraus mitnehmen. Das würde mich sehr freuen.
Wie geht es jetzt weiter?
Skyler 2 steht bereits in den Startlöchern und ich bin schon ganz gespannt, wie dir der zweite Teil gefallen wird. In den nächsten Tagen wird es Hinweise, Textschnipsel und eine tolle Überraschung geben. Folge mir am besten bei Facebook oder Instagram, um nichts mehr zu verpassen.